Mission Nachwuchsförderung:
AWO Seniorendienste bei Schul-Koch-Aktion

Frank Otto, Ausbilder und Küchenchef des Seniorenzentrum Karl-Jarres-Straße, kocht mit Schüler*innen einer Duisburger Hauptschule.

 

In der Lehrküche der Städtischen Gemeinschaftshauptschule Beim Knevelshof ist alles vorbereitet. Die Zutaten stehen parat. An jedem Arbeitsplatz sind die notwendigen Kochutensilien drapiert. Tomatensuppe soll es heute geben. Frisch zubereitet von zehn Schülerinnen und Schülern der internationalen Vorbereitungsklasse.

Und Frank Otto. Für den Küchenchef des Seniorenzentrum Karl-Jarres-Straße ist es eine Premiere. „Ich leite jeden Tag meine beiden Auszubildenden an. Gleich zehn Kochnovizen und Novizinnen auf einmal sind eine neue Erfahrung für mich.“ Auf die er sich freut. 

Initiatorin der Aktion ist die Niederrheinische Industrie- und Handelskammer mit ihrem Duisburger Schuldmodell. Im Januar hatte Projektkoordinator Yassine Zerari Frank Otto beim IHK-Ausbildernetzwerk für eine Zusammenarbeit gewinnen können. Auch für Zerari ist es das erste Kochevent. Er möchte Schule und Wirtschaft zusammenbringen – und Schüler*innen an IHK-Ausbildungsberufe heranführen. „Koch oder Köchin gehört sicher nicht zu den Top Ten der Wunschberufe bei jungen Menschen,“ so Zerari. „Aber das können wir ja ändern.“ 

Die Jugendlichen, die heute dabei sind, kommen aus Syrien, Afghanistan, Eritrea, Guinea, dem Kosowo. Ihre Lehrerin Laura Bachl hat die Aktion mitorganisiert. Sie unterrichtet nicht nur seit acht Jahren an der Schule. Sie ist auch Koordinatorin für Studien- und Berufsorientierung.  

Bevor es an die Töpfe geht, erzählt Frank Otto über Kochausbildung und die Arbeit in der Gemeinschaftsverpflegung. Ein bisschen Werbung für die AWO Seniorendienste macht er auch. Sein Auftritt ist nämlich nicht ganz uneigennützig. Er kennt die Nachwuchsprobleme in der Branche aus dem eigenen Haus. Gerade sucht er wieder händeringend Unterstützung für die Küche. „Die Schüler*innen von heute sind meine AZUBIs von morgen. Und meine Köche von übermorgen.“ Ein Schüler fragt, warum Frank Otto Koch geworden sei. Ottos Antwort: „Köche arbeiten, wenn andere feiern. Trotzdem ist es ein sehr schöner Beruf mit guten Perspektiven, der Raum für Fantasie lässt.“ Und er fügt schmunzelnd hinzu: „Geld verdienen kann man natürlich auch.“ Yassine Zerari hat ein weiteres Argument für die Lehre in der Küche: „Junge Menschen möchten etwas von der Welt sehen. Mit klassischen deutschen Ausbildungsberufen kann man im Ausland oft nichts anfangen. Eine Kochausbildung ist nicht nur international anerkannt. Wer in Deutschland kochen gelernt hat, ist auch überall auf der Welt gefragt.“  

Dann ist der Küchenchef ganz in seinem Element. Er hat verschiedene Fertigsuppen mitgebracht. Die hält er für die Klasse hoch und erklärt, dass der Kochberuf kaputtgeht, weil alle nur noch Beutel aufreißen. Weshalb er heute hier ist. Er will er den Schüler*innen zeigen, dass kochen Spaß macht.

Die nächsten zwei Stunden wird gebrüht, gehäutet, geschnitten, gewürfelt, gewürzt, gekocht, püriert. Die Schüler*innen sind hoch konzentriert bei der Sache – und Spaß haben sie ganz offensichtlich auch. Loyans aus Syrien und Ehsan aus Afghanistan teilen sich eine Station in der ersten Reihe. Beide könnten sich eine Ausbildung in der Küche vorstellen. Ehsan ist mit seinem praktischen Haarband auf jeden Fall jetzt schon gewappnet für schweißtreibende Herdeinsätze.

Um zwölf Uhr ist das Werk vollbracht. Die Köchinnen und Köche sitzen zum gemeinsamen Mittagessen am Tisch. Und sie sind sich einig: Frische Tomatensuppe schlägt die Konkurrenz aus dem Beutel um Längen.  

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