Differenziertes Demenzangebot:
Die „Lagune“ in Dinslaken

Durch Umbauarbeiten im letzten Sommer hat das Wilhelm-Lantermann-Haus sein Betreuungsangebot optimal erweitert – nicht nur für dementiell veränderte Bewohner*innen.

Wer die „Lagune“ betritt, fühlt sich sofort wohl. Viel Licht, sanfte Farben, gemütliche Einrichtung – und vor der Tür der schöne Garten. 14 dementiell veränderte Bewohnerinnen und Bewohner werden in den Räumlichkeiten im Erdgeschoss der Einrichtung an fünf Tagen in der Woche von acht bis halb zwei betreut. 

Das war nicht immer so. Vor dem Umbau im letzten Sommer war hier die hauseigene Wäscherei untergebracht. Auf die ehemalige Nutzung lässt heute nichts mehr schließen. Dafür waren eine Reihe Veränderungen nötig. Geräte mussten abgebaut, die Eingangstür versetzt werden. Der Boden wurde komplett erneuert und eine Küchenzeile hinzugefügt. „Die Wohnbau Dinslaken als Eigentümerin der Einrichtung war sofort bereit, dieses Projekt mitzutragen,“ lobt Normen Dorloff, Geschäftsführer der AWO Seniorendienste Niederrhein.

Umgekrempelt wurde dabei nicht nur der Innenraum. Man ergänzte auch eine Tür zur Terrasse – und zum Garten. „Der direkte Zugang in den komplett abgeschlossenen Einrichtungsgarten ist optimal,“ so Dorloff. „Der Garten ist unser erweiterter Betreuungsraum.“ Und er wird sehr gut angenommen – auch von den Gästen der angrenzenden Tagespflege. Denn mit der Demenz geht oft ein ausgeprägter Bewegungsdrang einher. Der kann hier in geschütztem Rahmen ausgelebt werden.

Auch sonst ist man auf die speziellen Bedürfnisse der Bewohner*innen eingestellt. Es gibt feste Sitzplätze, Rituale und Abläufe. Wiederkehrende Strukturen geben Menschen mit Demenz Sicherheit. Morgens um kurz nach acht öffnet die Lagune ihre Türen. Dann wird gemeinsam gefrühstückt. Wer braucht, bekommt Unterstützung. Um zehn heißt es dann Platz nehmen zur Zeitungsrunde. Danach werden situationsorientiert wechselnde Aktivitäten angeboten: Gesprächskreis, Gymnastik, Rätselrunde. Um zwölf Uhr gibt es Mittagessen. Danach werden alle zur Mittagsruhe wieder auf ihre Etagen gebracht.

 „Das Raumangebot in einem Seniorenzentrum ist immer begrenzt,“ erklärt Normen Dorloff die Umbaumaßnahmen. „Wir müssen sehen, wie wir jeden Quadratmeter im Sinne unserer Bewohner*innen nutzen. Dabei ist uns Flexibilität sehr wichtig. Denn je flexibler wir vorhandene Räume einplanen können, desto bedarfsgerechter können wir betreuen.“ 

Die „Lagune“ ermöglicht der Einrichtung eine sehr differenzierte Kleingruppenarbeit. So kann in reinen Damen- oder Herrenrunden betreut oder das Angebot auf den Grad der Demenz abgestimmt werden. Auch im Nachmittagsbereich kommt der neu gewonnene Raum gerade recht: Jetzt ist mehr Platz für übergreifende, gemischte Angebote wie Gottesdienste, Kegeln, Singen oder Literaturkreis.